Lange habe ich überlegt, ob ich diesen Text überhaupt schreiben möchte. Denn mit dem Niederschreiben gebe ich dem, was mir aufstößt, was ich nicht verstehe und was ich ablehne, Raum und Gewicht.
Da ist die Versuchung groß, alles runterzuschlucken, unter den Teppich zu kehren, und stillschweigend zur Tagesordnung zurückzukehren.
Nein!
Manchmal ist es wichtig, Dinge anzusprechen, die verletzen und weh tun. Noch dazu, wenn ich weiß, dass ich nicht alleine bin. Sondern viele Menschen ähnlich empfinden wie ich.

Ausschreitungen und Zerstörungen eines ungeahnten Ausmaßes gab es am vergangenen Samstag Abend in Stuttgart. Auch Polizisten, die schon lange im Dienst sind, berichteten: So etwas habe ich noch nie erlebt!
Nur noch Wut. Nur noch Gewalt.
Was passiert da?

Ich finde das eine gute Vorgehensweise.

Er trägt uns auf: Wir sollen unsere Feinde lieben. Es ist ein großer Anspruch und eine gewaltige Herausforderung. Viele Christinnen und Christen leben das Tag für Tag und nehmen dafür auch die Konsequenzen in Kauf.
In manchen Ländern dieser Erde kann das lebensgefährlich sein.
Aber nur durch Vergebung und den bewussten Verzicht auf Gewalt kann die Spirale der Gewalt durchbrochen werden. Kann Versöhnung und Neuanfang geschehen.
Wenn Menschen anders denken und handeln. Gut handeln.
Mich hat der neue Blumenstrauß sehr berührt. Es tut so gut zu wissen, dass es Menschen gibt, die der Gewalt und Zerstörung einen Neuanfang entgegensetzen und damit zeigen:
„Euch aber, die ihr zuhört, sage ich: Liebt eure Feinde; tut denen Gutes, die euch hassen“ (Lk 6,27)
P. Jens Bartsch,
Pfarradministrator