Corona-Brief 10 – Initiative ergreifen!

Wer im Schutz des Höchsten wohnt, der ruht im Schatten des Allmächtigen. Ich sage zum HERRN: Du meine Zuflucht und meine Burg, mein Gott, auf den ich vertraue. Denn er rettet dich aus der Schlinge des Jägers und aus der Pest des Verderbens. Er beschirmt dich mit seinen Flügeln, unter seinen Schwingen findest du Zuflucht, Schild und Schutz ist seine Treue. Du brauchst dich vor dem Schrecken der Nacht nicht zu fürchten, noch vor dem Pfeil, der am Tag dahinfliegt, nicht vor der Pest, die im Finstern schleicht, vor der Seuche, die wütet am Mittag.  (aus Psalm 91)

Liebe Schwestern und Brüder

Der Beter des Psalms wendet sich in großer Not an Gott. Aber er hat Vertrauen. Er hat Vertrauen auf Gott. Er hat Vertrauen darauf, daß im nichts passieren wird, daß Gott ihn vor allem Übel bewahren wird.

Also ist alles ganz einfach? Ich muß nur genug gut beten und dann wird mir nichts passieren? Dann wird mir der Virus nichts anhaben? So würde sich heute die Frage stellen.

Daß wir nicht so leichtfertig sein sollten, darauf gibt schon Jesus selbst die Antwort. Als er im Matthäus-Evangelium in Versuchung geführt wird:

Darauf nahm ihn der Teufel mit sich in die Heilige Stadt, stellte ihn oben auf den Tempel und sagte zu ihm: Wenn du Gottes Sohn bist, so stürz dich hinab; denn es heißt in der Schrift: Seinen Engeln befiehlt er um deinetwillen, und: Sie werden dich auf ihren Händen tragen, damit dein Fuß nicht an einen Stein stößt. Jesus antwortete ihm: In der Schrift heißt es auch: Du sollst den Herrn, deinen Gott, nicht auf die Probe stellen.

Der Teufel zitiert auch aus Psalm 91 den Vers 12. Aber Jesus läßt sich auf dieses Spiel nicht ein. Denn ich denke, für Jesus ist beides wichtig: Gottvertrauen und menschliche Vernunft.

So sollten wir in diesen Tagen auch handeln.

Unsere Gebete an Gott richten, aber auch alles Menschenmögliche tun, damit die Ausbreitung des Virus verlangsamt wird und alte und geschwächte Menschen geschützt werden. Vernünftig handeln.

Daher bin ich über eine Initiative unserer Vorsitzenden des Krankenpflegevereins sehr dankbar. Da es im Moment nicht möglich ist, Atemschutzmasken zu bestellen, hat sie unsere Frauenkreise angesprochen, ob sie nicht Behelfs-Mund-Nasen-Schutz selbst nähen würden. Aus gutem, dichten Material.

Diese Masken würden BesucherInnen von alten und kranken Menschen aufsetzen, damit zu den schwachen und anfälligen Personen keine Viren getragen werden. Kaum hat sie die ersten Anfragen gestellt, waren die ersten Schutzmasken schon im Pfarrbüro angekommen. So schnell kann es gehen.
Ein herzliches Vergelt‘s Gott dafür.

Ihr Pfarradministrator P. Jens Bartsch