Gedanken zur aktuellen Situation
Der lange Karsamstag
Gerade feiern die Jünger noch ein fröhliches Fest, doch einige spüren: heute ist es anders. Der sonst so lebenslustige Jesus wählt andere Worte als sonst. Und sie werden recht behalten nach dramatischen Szenen im Garten Getsemani wir Jesus verhaftet, vor die Hohepriester geführt. Dann durch den Statthalter erst gefoltert und dann zum Tod durch Kreuzigung verurteilt.
Alles ist zu Ende woran die Jünger geglaubt haben. Ihr Meister ist tot. Ihre Hoffnungen und Freuden einfach weg. Eine Leere folgt der Trauer.
Aber dann plötzlich passiert etwas, das alles auf den Kopf stellt, wo gerade noch Tod, Leere und Trauer war kommt das Leben: die Auferstehung.
Manche Feier, die in den letzten Wochen stattfand stand auch unter einem seltsamen Stern in einer komischen Stimmung. Als ich am 3. Sonntag der österlichen Bußzeit bisher zum letzten Mal die Heilige Messe in unserer Pfarr- und Wallfahrtskirche gefeiert habe, war es für mich auch eine seltsame Stimmung. Wie geht es weiter? Wann treffen wir uns hier wieder?
Jetzt ist alles herunter gefahren. Teilweise liegt eine gespenstige Ruhe über unseren Straßen und Plätzen. Wir wissen nicht, was noch alles kommen wird. Liegt der Karfreitag noch vor uns? Oder sind wir schon im Karsamstag? Eine große Ungewißheit!
Aber als glaubende Menschen vertrauen wir darauf, daß nach dem Karfreitag und dem Karsamstag der Ostermorgen kommt.
Der Karsamstag – die Grabesruhe – hat aber auch die Chance, daß wir uns bewußt auf den Ostermorgen vorbereiten. In Stille und Besinnung.
So wird der Ostermorgen vielleicht klarer und heller aber vor allem bewußter!
P. Jens Bartsch, Pfarradministrator