Corona Brief #15: Wer's glaubt...

Liebe Freunde

wir sind es im Alltag gewöhnt, nur das zu glauben, was wir auch sehen. Wir wollen den sichtbaren Beweis. Was wir nicht sehen, glauben wir nicht, weil das ist ja nicht zu beweisen.
Doch existieren Dinge, die wir nicht sehen und die doch da sind: Auf negativer Seite ist es die Bedrohung durch den heimtückische Virus. Unsichtbar für uns sich verbreitet er sich.
Auf der positiven Seite sind es viele Verbindungen zwischen uns Menschen, die wir nicht sehen können, aber wir wissen, sie sind da und sie tragen uns. Auf verschiedene Weise wissen wir voneinander.

Am nächsten Sonntag hören wir das Evangelium des sogenannten ungläubigen Thomas. Sei es in einem Hausgottesdienst oder über einen Livestream. Thomas war einer der zwölf Apostel. Er war bei den ersten Begegnungen mit dem Auferstandenen nicht dabei. Er glaubte den anderen Jüngern nicht, dass Jesus auferstanden sei. Thomas: ein kritischer Zeitgenosse, der auch schon zu Lebzeiten Jesu immer wieder nachgefragt hatte. Jemand, der es genau wissen wollte. Jemand, der sicher gehen wollte.

In dieser besonderen Zeit können wir uns vielleicht sehr gut in Thomas hineinversetzen.

Denn am letzten Sonntag haben wir das Osterfest gefeiert. Aber fühlt es sich auch so an? Können wir glauben, dass wirklich Ostern ist?

Thomas wollte den lebenden Beweis – bekommen wir den auch?

Ja, wenn wir mit Gott und den Menschen in Kontakt bleiben, werden wir spüren: Ostern verändert etwas. Wenn wir an des Leben glauben. Aus Totem entsteht neues Leben. Das zeigt uns gerade auch die Natur, die überall zu grünen beginnt.

Gehen wir mit offenen Augen durch die Welt, dann sehen wir neues Leben entsteht. Ermuntern wir einander und tragen die frohe Botschaft der Auferstehung weiter. Dann werden wir auch dem Auferstandenen begegnen: sei es im Gärtner oder im Menschen, dem wir begegnen und der uns ein Lächeln schenkt.

Dann spüren wir: Der Auferstandene ist mitten unter uns. Und wir können mit Thomas bekennen: Mein Herr und mein Gott!

Ich wünsche Euch allen einen gesegneten Weißen Sonntag!

P. Jens Bartsch, Pfarradministrator