Glauben.Leben (7) – Leib und Seele zusammenhalten (mit Rezept)

Jüdisches Charoset
– Yoninah unter CC BY-SA)
Liebe Leser*Innen, „Essen hält Leib und Seele zusammen“ – geht Ihnen dieser Spruch auch oft einfach über die Lippen?

Vor zwei Wochen, ganz am Anfang der Ausgangsbeschränkungen, standen meine Kinder in der Küche und machten sich freudig über die im Keller entdeckten Vorräte her. Als ich Ihnen erklärte, dass ich die Vorräte nicht zum sofortigen und kompletten Verzehr, sondern für einen ausgeklügelten Speiseplan für ein, zwei Wochen gedacht waren, explodierte die Stimmung und brauchte tatsächlich zwei Tage, bis sie sich wieder abgekühlt hatte.

Bis dahin war weder mir noch den Kindern bewusst, wie existentiell Essen tatsächlich ist. Gefüllte Läden und ständige Verfügbarkeit waren für alle so selbstverständlich, dass man sich keinerlei Gedanken darum gemacht hat. Nach der Arbeit fix durch den Laden gehuscht und für den Feierabend schnell etwas Leckeres mitnehmen, das war für viele bis vor einigen Tagen völlig normal.

Und jetzt? Sogar diejenigen mit eigenem Garten und gut gefüllter Gefriertruhe sind mit dem spurlosen Verschwinden der Hefe aus den Supermarktregalen einigermaßen verunsichert.

Essengehen mit Freunden oder ein gastfreundliches „Komm doch auf einen Kaffee vorbei“ darf im Moment nicht sein. Nur in häuslicher Gemeinschaft ist das Zusammenkommen zum Essen ohne eineinhalb Meter Abstand denkbar.

Morgen denken wir an das letzte Abendmahl, das Jesus mit seinen Freunden gefeiert hat.

Für die Jünger war damals das Beieinandersein und Essen wahrscheinlich eine Selbstverständlichkeit, wie so viele Mahlzeiten und Feste, die sie bisher miteinander gefeiert haben. Brot und Wein, Lamm und grüne Kräuter deckten wie immer den Tisch.

Selbstverständlich war ihnen bestimmt auch die Gemeinschaft in der sie beieinander saßen und Gespräche führten, das Ritual der Gebete.

Wie schnell das alles aus den Fugen geraten kann, haben wir schon oft in der Karfreitagsliturgie gehört und dieses Jahr spüren auch wir es selber ganz besonders.

Wunderbar, wenn wir uns aber dessen bewusst sind und daher Essen und die Gemeinschaft aller Menschen in aller Einfachheit dankbar genießen können.

Vielleicht haben Sie Lust, den morgigen Gründonnerstag mit einem Glas Wein, einem Stück Fladenbrot und Hähnchenschlegel im Gedenken an das letzte Abendmahl zu begehen?

Innehalten und essen – nicht nur für den Leib, sondern für die Seele.

Es grüßt Sie herzlich 
Judith Wettemann-Ebert


Rezept für Fladenbrot

400g Mehl und 250g lauwarmes Wasser mit einem Teeloffel Salz verkneten bis ein weicher  formbarer Teig entstanden ist. Daraus Bällchen und dann dünne Fladen formen. Eine Pfanne ohne Fett auf höchste Stufe erhitzen, dann auf mittlere Hitze reduzieren und die Fladen von beiden Seiten goldbraun backen. Am besten noch warm genießen.

Rezept für einen Nachtisch, ähnlich jüdischem Charoset, das bei der Sederfeier gereicht wird

Apfelmus mit gemahlenen und gehackten Nüssen, in etwas Wein oder Apfelsaft pürierten Trockenfrüchten z.B. Sultaninen, Datteln, Feigen, Pflaumen zu einer dickflüssigen Paste verrühren. Mit Zimt abschmecken.