Glauben.Leben (12) – Grenzenlosigkeit in Rattstadt


Jetzt ist jede und jeder gefragt: Wie kann das eigene Glaubensleben in Zeiten von Corona aussehen? Im Blog gibts Stimmen und Anstösse.

Immer wieder wird die Menschheit mit großen Herausforderungen konfrontiert. Der Maler vom Rattstadter Dreifaltigkeits-Altarbild hat auf der unteren rechten Seite des Bildes eine Menschheitstragödie dargestellt, die Krieg, Seuche, Tod und Feuer zeigt. Ungewisse und bange Zeiten damals für die Menschen.

Schaut man jedoch auf das eigentliche Altarbild, sieht man, dass die Hoffnung das bestimmende Thema ist. Der barmherzige Gott Vater lässt seine linke Hand auf der Weltkugel ruhn. Er hält mit dem Zepter die ganze Welt in seiner Hand. Die Mutter Jesu schaut kniend zum barmherzigen Vater hoch und zeigt auf das Elend dieser Welt. Gott Vater zeigt mit der rechten Hand auf Jesus, womit er sagen will: Maria, vertrau auf Jesus, lege alles in seine Hände. Er ist der Heiland und Erlöser der Menschheit. Über dem Ganzen ist der Heilige Geist als Taube dargestellt. Vertrauen und hoffen wir auf den Göttlichen Beistand, – mit unserer größten Macht, – dem Gebet, dass die ganze Menschheit in der jetzigen Not Erbarmen findet.

Dem Gebet sind keine Grenzen gesetzt.

Ein Bauer war eines Abends mit seinem Karren auf dem Weg nach Hause. Da merkte er, dass er sein Gebetbuch zu Hause vergessen hatte. Zu allem Unglück brach mitten im Wald ein Rad seines Wagens, und betrübt stellte er fest, dass dieser Tag nun vergehen würde, ohne dass er sein Nachtgebet verrichtet hätte.
Also begann er zu beten: „Herr, ich habe etwas sehr dummes getan. Heute früh bin ich ohne mein Gebetbuch von zu Hause fortgegangen. Und ich habe ein so schlechtes Gedächtnis, dass ich kein einziges Gebet auswendig sprechen kann. Deshalb werde ich fünfmal langsam das gesamte Alphabet aufsagen und du, der du ja alle Gebete kennst, kannst dir alle die Buchstaben nehmen und dir daraus die Gebete machen, an die ich mich nicht erinnern kann.“
Und so geschah es, der Bauer sagte fünfmal das Alphabet auf, und am Abend sagt Gott, der dies gehört hatte, zu seinen Engeln: „Zweifellos ist dies das schönste und beste Gebet, das ich heute gehört habe, weil es aus einem ehrlichen und einfachen Herzen zu mir gesprochen wurde.“

Robert Sekler