Moment mal: Segnen

Segen kontaktlos!
Der heilige Klemens M. Hofbauer
im Wandel der Zeiten.
Großvater konnte unglaublich peinlich sein. Und wenn er uns das Weihwasser hinterher spritzen musste: Niemand verliess das Haus ohne seinen Segen!


Ich muss oft daran zurückdenken, wenn wir heute abends den Kindern ein Kreuzzeichen auf die Stirn zeichnen – und wenn auch sie uns dann eines zurückgeben. Es hatte sich einfach so ergeben, als sie noch ganz klein waren. 

Und seitdem ist es ein lieb gewordenes Ritual für uns alle geworden: Welch ein Glück ist es, von den Kindern gesegnet zu werden!

Es muss ja nicht immer gleich das volle Programm eines irischen Reisesegen sein. Aber ich denke, wir könnten uns viel häufiger gegenseitig segnen. Mit einem Wort, einer Geste, oder nur einem Blick, einem Gedanken: sei gesegnet!

Segnen, da musste ich erst älter werden, um das zu verstehen: das ist kein Zauber, sondern eine Erinnerung.

Es ist die Erinnerung daran, ein Kind Gottes zu sein. In seiner Hand gehalten zu sein. Diese Erinnerung verändert. Plötzlich verlasse ich nicht mehr "irgendwie" das Haus, sondern im Bewusstsein, auch eine Aufgabe zu haben. Sei ein Segen!

In diesen Tagen lautet diese Aufgabe für mich: Ich möchte, dass man mir die österliche Freude ansieht. Dass man sie spürt. Und dass ich damit andere anstecke.

Anfangs kostete es ein wenig Überwindung, es klang seltsam nerdig. Aber warum eigentlich? Mittlerweile gibt es auch Freundinnen und Freunde, mit denen wir uns immer wieder einmal zurufen: sei gesegnet.

Es sind für mich Momente des Lächelns.

(Clemens Prokop)